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Butzbach würdigt Kinderparlament auf Kinderrechte-Fest

Die Stadt Butzbach setzt ihren Einsatz zur Umsetzung der Kinderrechte fort und machte dies auch auf dem Kinderrechte-Fest zum Weltkindertag deutlich. Das im November 2021 gemeinsam mit Makista im Projekt „KindGeRecht“ gegründete Kinderparlament und die daran beteiligten Grundschulen standen im Mittelpunkt der Veranstaltung: Zur Eröffnung ehrte Bürgermeister Merle die Kinderparlamentarier:innen der ersten Legislaturperiode und machte seine Freude über die zukünftige Zusammenarbeit mit den Parlamentskindern deutlich. Mitmachen, lernen und erfahren, was Kinderrechte sind konnten die Besucher:innen des Festes an den Ständen der drei Butzbacher Kinderrechteschulen und Makista, der Buchhandlung Bindernagel, der Gemeinwesenarbeit Butzbach und den Puzzle Kids. Das „Kinderrechte-Fischen“ informierte über einzelne Rechte und regte an, den Boden des Marktplatzes mit Kreide zu bemalen und zu beschriften. Welche Rechte gibt es? Welche sind uns besonders wichtig? Die Haingrabenschule, Hausbergschule und Gönser-Grund-Schule zeigten ihr Engagement zur Realisierung der Kinderrechte im Schulalltag, verkauften „selbst gestaltete „Kinderrechte-Postkarten“ und boten Spielaktionen an. Am Stand der Buchhandlung Bindernagel wurden zahlreiche kinderrechtssensible und rassismuskritische Bücher vorgestellt, die Kinder- und Jugendbeteiligung sowie Vielfalt thematisieren und junge sowie ältere Leser:innen einladen, sich mit Gleichheits-, Schutz- und Nicht-Diskriminierungsrechte zu verknüpfen. Mit einer Abstimmungsaktion für die Umgestaltung des Schlossparks beteiligte sich das Innenstadtmanagement: Kinder und Jugendliche konnten über alte und geplante Spielgeräte sowie die Neugestaltung des Parkes voten, Wünsche und Anregungen äußern und sich somit explizit an der Stadtentwicklung und dem Umgestaltungsprozess beteiligen. Mehr

Aktion zum Weltkindertag an der Anne-Frank-Schule Hanau

Zum diesjährigen Weltkindertag am 20. September setzte die Anne-Frank-Schule Hanau ein Zeichen für Kinderrechte. Mit Kreide malten und schrieben die Schülerinnen, Schüler und Lehrkräfte Botschaften und Wünsche auf ihren Schulhof. Die Schule beteiligt sich damit an der Aktion „Laut für Deine Rechte“ des Hessischen Ministeriums für Soziales und Integration und rückt die Kinderrechte damit in den Fokus der Kinder und Eltern. Ergänzend zur Aktion fand an diesem Tag ein Kinderrechtefest mit Spielstationen statt, die die Kinderrechte – vor allem das Recht auf Spiel und Freizeit – spielend erlebbar machten. Die Spiele hatten keinen Wettkampfcharakter, die Aufgaben sollen in Teams bewältigt werden, damit kein Kind benachteiligt und somit auch dem „Recht auf Nichtdiskriminierung“ Rechnung getragen wird.

Andrea Pillmann, Geschäftsführerin des Kinderschutzbundes Hanau, freut sich: “Wir haben den Schulen, die sich an dieser Aktion beteiligt haben, sehr gerne die Kreide zum Malen spendiert. Ich finde es wichtig, dass Kinder sich auch kreativ mit den Kinderrechte auseinandersetzen dürfen.“

Bei allen sie betreffenden Angelegenheiten sind die Bedürfnisse und Interessen von Kindern und Jugendlichen vorrangig zu berücksichtigen, so steht es in Artikel 3 der UN-Kinderrechtskonvention, die für alle jungen Menschen von 0-18 Jahre seit 1989 gilt. Damit eine Realisierung der Kinderrechte gelingt, müssen vor allem Erwachsene ihr Tun bewusst mit der Kinderrechtskonvention verbinden und ihre Entscheidungen danach ausrichten.

Deshalb engagiert sich das Lehrkräfteteam der Anne-Frank-Schule über den Projekttag hinaus im „Netzwerk für Kinderrechte und Demokratie Hessen“ für Nicht-Diskriminierung, Beteiligung, Förderung und Schutz aller Kinder. Der Verein Makista aus Frankfurt begleitet die Schule dabei – gemeinsam mit weiteren 30 Schulen aus Hanau und ganz Hessen.
„Wir freuen uns über die gute Zusammenarbeit mit Makista, da wir mit der Inspiration und der Unterstützung des Vereins sowie dem Austausch mit dem Netzwerk viele Projekte und Ideen entwickeln und umsetzen konnten, wie zum Beispiel das Schülerparlament, Lesen für UNICEF, das Projekt „Demokratie leben“ mit Unterstützung der Künstlerin Sanja Zivo und vieles mehr“, sagt Magdalena Linne, die Konrektorin der Schule. „Damit haben wir erreicht, dass bei vielen Eltern, unabhängig von Kultur, Religion und Nationalität, ein Umdenken stattgefunden hat und die Kinder mit einem gestärkten Selbstbewusstsein das ‚Recht auf gewaltfreie Erziehung‘ in ihre Familien getragen haben.“ Kindeswohl, Kinderschutz und Mitbestimmung hätten in der Anne-Frank-Schule einen besonders großen Schwerpunkt und würden immer wieder in den Fokus gerückt, betont Linne.

Makista kooperiert in seinen Bemühungen auch mit der Stadt Hanau, die seit 2014 das Siegel „Kinderfreundliche Kommune“ trägt und sich im Rahmen eines Aktionsplans unter anderem dafür einsetzt, dass Schulen und Kitas bei der Umsetzung der Kinderrechte unterstützt werden. „Als erste deutsche Stadt, die das Siegel „Kinderfreundliche Kommune“ erhalten hat, setzten wir uns auf vielfältige Art und Weise für Kinderrechte in Hanau ein. Aktionen wie diese machen das Thema für Kinder erlebbar und helfen ihnen dabei ihre Rechte zu verstehen“, so Bürgermeister Axel Weiss-Thiel, der den Aktionstag in der Schule ebenfalls besuchte.

Pressekontakt: Stadt Hanau, Ute Wolf, E-Mail: oeffentlichkeitsarbeit@hanau.de

Makista ist „Laut für Kinderrechte“

Mit unserer Kreide-Aktion zum heutigen Weltkindertag fordern wir: Die Kinderrechtskonvention muss handlungsleitend für erwachsene Verantwortliche sein.

„Gemeinsam für Kinderrechte“ lautet das bundesweite Motto des diesjährigen Weltkindertages am 20. September – und spricht dabei auch direkt verantwortliche Erwachsene an. Wir finden: Die Zeit drängt, die in der UN-Kinderrechtskonvention (KRK) seit 1989 formulierten Ansprüche ernst zu nehmen. Bei allen sie betreffenden Angelegenheiten sind die Bedürfnisse und Interessen von Kindern und Jugendlichen vorrangig zu berücksichtigen, so steht es in Artikel 3. Sich daran zu orientieren macht das (Zusammen-)Leben aller Generationen menschenfreundlicher.

Ermuntert dazu, auf sich und ihre Rechte aufmerksam zu machen, haben sich heute vielerorts Kinder und Jugendliche in Hessen an der Street-Art-Aktion „Laut für Deine Rechte“ beteiligt, initiiert durch die Landesbeauftragte für Kinder- und Jugendrechte. Mit bunter Kreide nehmen sie sich auf Bürgersteigen, Plätzen und Straßen Raum für kreative und deutliche Statements, Forderungen und Wünsche. Das ist wundervoll! Aber was passiert danach?

Sorgen wir dafür, dass die Hinwendung zum „best interest of the child“ über den Tag, an dem ein Regen die Zeichnungen und Schriftzüge weggewaschen haben wird, hinausweist. Die Kinder diesmal nicht im Regen stehen lassen könnte bedeuten: Nicht nur am 20. September gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen über zentrale Fragen des Zusammenlebens nachzudenken, ihre Expertise ernst zu nehmen und mit ihnen gemeinsam Zukunft zu gestalten.

Wir Bildungsreferent:innen, Vorstandsmitglieder und Geschäftsführung von Makista haben heute selbst zur Kreide gegriffen, um in unserem Umfeld auf die Relevanz der Kinderrechte aufmerksam zu machen. So wie wir es das ganze Jahr über versuchen, indem wir Multiplikator:innen in Bildungseinrichtungen und Kommunen dabei unterstützen, sich in ihrem Tun konsequent an den Kinderrechten zu orientieren.

Makista setzt sich als freier, gemeinnütziger Verein seit über 20 Jahren für die Realisierung der Kinderrechte ein und adressiert dabei vor allem Menschen in Schulen und Kitas sowie in der Bildungspolitik in Hessen – mit dem „Schulnetzwerk für Kinderrechte und Demokratie“, Bildungsmaterialien wie „Jetzt erst recht. Kinderrechte umsetzen in/trotz der Pandemie“ oder im Bündnis „Demokratiebildung nachhaltig gestalten“.

„Gerade im Umgang mit den ineinandergreifenden Krisen dieser Zeiten konnten viele sehr engagierte Lehrkräfte aus unserem Netzwerk schnell und sensibel im Sinne des Kindeswohls reagieren, altersgerecht informieren, Ängste auffangen und die individuellen Erfahrungen der Kinder im Blick behalten“, sagt Christa Kaletsch.

Damit eine Realisierung der Kinderrechte gelingt, müssen diejenigen, die das Zusammenleben gestalten, ihr Tun bewusst mit der Kinderrechtskonvention verbinden, wenn sie z. B. darüber entscheiden, wohin Ressourcen fließen, welche Risiken wir in Kauf nehmen oder in wessen Rechte wir zum Schutze anderer Güter eingreifen. Es muss handlungsleitend für sie werden – und zwar jeden Tag, immer dann, wenn sie eine Entscheidung treffen. Dass dies nicht selbstverständlich geschieht, konnten wir eindrücklich in den vergangenen Jahren erleben. „Die Schulschließungen waren für die meisten Kinder toxisch“ titelte der 126. Deutsche Ärztetag im Mai 2022 und forderte ebenso, bei allen künftigen Maßnahmen der Pandemiebekämpfung das Wohl von Kindern und Jugendlichen ganzheitlich zu berücksichtigen.

Was hindert uns daran, am 20. September zu entscheiden, Plätze zu entsiegeln, Freiflächen und natürliche Nischen unbebaut zu belassen, den Planungen von Kindern zu entsprechen und Innenstädte vom Autoverkehr zu befreien? Die Kultusminister:innen-Konferenz könnte zu einer Sondersitzung zusammenkommen und beschließen, auf Notenvergabe in der Grundschule zu verzichten und Pädagog:innen Räume zu eröffnen, dass sie sich der Förderung der Entwicklung von Kindern und Jugendlichen ganzheitlich und umfänglich widmen können. Die in der UN-Kinderrechtskonvention verbrieften Rechte könnten handlungsleitend sein – überall, z.B. auch bei Gerichten, in Arztpraxen und Krankenhäusern, der Gestaltung von Freizeit- und Bildungseinrichtungen.

Nötig ist ein grundlegender Paradigmenwechsel, der über die vielfältigen Aktionen, die auch den diesjährigen Weltkindertag begleiten werden, hinaus gehen. Es ist Zeit, dass kommunalpolitisch Verantwortliche die Initiative ergreifen, Erzieher:innen und Lehrer:innen nachhaltig dazu ermuntert werden und die die verschiedenen Krisen begleitenden Entscheidungsgremien verstehen, dass die Kinderrechte jeden Tag die größte Priorität genießen. Nicht aus „good will“, sondern weil Kinder und Jugendliche unveräußerliche Rechte auf Schutz, Beteiligung, Förderung und Entwicklung haben.

Weitere Hintergründe

Kinderrechte sind Menschenrechte, die sich den Herausforderungen der besonderen Phase des Lebens der Kindheit und Jugend widmen. Sie nehmen bewusst in den Blick, dass Kinder und Jugendliche Menschen in einer zentralen Phase des Lebens sind – nämlich der der Entwicklung. Diese wertschätzend und stärkend zu begleiten, Eigeninitiative zu fördern und Selbstbestimmtheit zu achten sind wesentliche Anliegen der Kinderrechtskonvention, deren Rechtsansprüche jeden in Deutschland lebenden Menschen im Alter von 0-18 Jahren zusteht.

Der unter Artikel 3 der KRK formulierte Kindeswohlvorbehalt kann der Idee Jörg Maywalds, Sprecher der Deutschen Liga für das Kind, folgend als Dach der Kinderrechtskonvention betrachtet werden, von dem aus sich alle weiteren Aspekte des bisher umfassendsten Menschenrechtspapier in seinen vier Prinzipien der Gleichheit, der Förderung, des Schutzes und der Partizipation entfalten. Vorbehalt meint: es dürfen keine Entscheidungen getroffen werden, die das Wohl von Kindern und Jugendlichen nicht berücksichtigen oder gar es verletzen. Bei der Ermittlung dessen, was das Beste (zum Wohle) der Kinder und Jugendliche sei, sind sie auf jeden Fall zu beteiligen. So verlangt es die 1989 in den UN beschlossene Konvention, in deren englischen Originalfassung präziser dazu aufgefordert wird, im Sinne „the best interest oft the child“ zu handeln. 1992 (wenn auch unter Vorbehalt) im Bundestag ratifiziert feiern die Kinderrechte in diesem Jahr in Deutschland einen besonderen Geburtstag.

„Die Schulschließungen waren für die meisten Kinder toxisch“ titelt der 126. Deutsche Ärztetag im Mai 2022 und forderte, bei allen künftigen Maßnahmen der Pandemiebekämpfung das Wohl von Kindern und Jugendlichen ganzheitlich zu berücksichtigen. Dies sei nicht geschehen. Die in unterschiedlichen Bereichen tätigen Mediziner beschreiben die vielfältigen nach wie vor spürbaren Belastungen unter denen Kinder und Jugendliche während der Coronapandemie zu leiden hatten. Ihre Bedürfnisse wurden und werden weiterhin „nicht ausreichend genug beachtet“, stellen die Ärzt:innen fest. Der Ärztetag fordert daher: „Bei allen sie berührenden Maßnahmen und Entscheidungen müsse das Wohl und die Meinung von Kindern und Jugendlichen künftig adäquat berücksichtigt werden“. Nur eine Übernahme der Kinderrechtskonvention in das Grundgesetz könne diesem – die Mediziner alarmierenden – Zustand nachhaltig verändern helfen. „In Bezug auf Kinder und Jugendliche wurden in der Pandemie Riesenfehler gemacht“, sagte Dr.med. Gisbert Voigt, Delegierter der Landesärztekammer Niedersachsen. Damit dies nicht wieder passiere, müssten Kinderrechte ins Grundgesetz aufgenommen werden, forderte der Kinderarzt.“ (zitiert aus Deutsches Ärzteblatt | Jg. 119 | Heft 22–23 | 7. Juni 2022)

Kinderrechteschule hisst Flagge vor dem Sozialministerium

In Vorbereitung auf den Weltkindertag besuchten am 15. September Schülerinnen und Schüler der Gönser-Grund-Schule aus Butzbach die hessische Staatssekretärin für Soziales und Integration Anne Janz sowie die hessische Beauftragte für Kinder- und Jugendrechte Miriam Zeleke. Mit dabei hatten sie eine selbst gestaltete Kinderrechte-Flagge, die vor dem Ministerium gehisst wurde. Mit Kreide-Kunstwerken machten sie außerdem eigene Forderungen für die Verwirklichung der Kinderrechte sichtbar. Nicht nur an diesem Tag ist die Schule engagiert. Seit vielen Jahren orientieren sich die Schulleiterin und das Kollegium in ihrem Schulalltag an den Grundprinzipien der UN-Kinderrechtskonvention Gleichheit, Schutz, Förderung und Partizipation. Als Kinderrechteschule im Netzwerk für Kinderrechte und Demokratie Hessen leisten sie zudem Aufklärungsarbeit, damit Kinderrechte möglichst überall und jeden Tag die größte Priorität genießen.

Partizipation in der Schule und im außerschulischen Bereich – Chancen für Kooperationen und Entwicklungsprozesse

Ein Fachtag der Deutschen Gesellschaft für Demokratiepädagogik am 19. Oktober 2022 widmet sich Fragen rund um Partizipation in Bildungskontexten. Als gesellschaftliches Thema spielt Partizipation eine wichtige Rolle für inklusive Entscheidungsprozesse und Vielfaltsgestaltung. Doch Partizipation ist keine Fähigkeit an sich, sie muss gelernt, erprobt und reflektiert werden: in der Familie und insbesondere in der Schule und dem außerschulischen Bereich. Junge Menschen müssen die Erfahrung machen, dass Äußerungen respektiert und ihre Interessen berücksichtigt werden, um eine demokratische Handlungskompetenz zu entwickeln. Welche Partizipationsstrukturen gibt es in der Schule und wie zeigt sich auch langfristig die Wirksamkeit von Schüler*innen-Partizipation?
Die Veranstaltung soll dazu beitragen, die Verbindung von Theorie und Praxis auszubauen sowie die Zusammenarbeit zwischen Akteur*innen aus Wissenschaft und Praxis zu vertiefen. Mehr Informationen finden Sie hier.