Antisemitische Vorfälle melden: RIAS Hessen

Bei der Meldung antisemitischer Vorfälle ist für Betroffene bzw. aufmerksame Beobachterinnen die Niedrigschwelligkeit entscheidend. Hierfür hat die Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus Hessen (RIAS) das bundesweit genutzte Online-Meldeverfahren: www.report-antisemitism.de RIAS ist per Mail und Telefon da für Betroffene, Angehörige sowie Bekannte von Betroffenen als auch für Zeuginnen und Personen, die anderweitig von antisemitischen Vorfällen Kenntnis erlangt haben. Bei vertiefendem Gesprächsbedarf und dem Wunsch nach psychosozialer Beratung verweist RIAS auf ihre Kooperationspartner von OFEK Hessen e.V. und/ oder andere Opfer-, Psychosozial- oder Antidiskriminierungsberatungsstellen.

Die Wahrnehmung von Antisemitismus löst häufig ein besonders großes Gefühl der Verunsicherung aus. Nicht selten besteht dadurch die Gefahr, dass es übergangen wird. Manchmal fällt es auch schwer, es richtig einordnen zu können. All dies ist sehr nachvollziehbar. Das Meldeverfahren von RIAS bietet eine sehr unterstützende und nachhaltig wirkende Möglichkeit, antisemitische Vorfälle wahr- und ernstnehmen zu können. RIAS nimmt alle Meldungen ernst, auch solche die keinen Straftatbestand darstellen. Die Meldungen werden gewürdigt, Beratung angeboten und das Gemeldete in anonymisierter Form registriert und in die regelmäßig erscheinende Dokumentation aufgenommen.

Makista möchte alle Menschen ermutigen, antisemitische Vorfälle bei RIAS zu melden, ganz gleich ob man selbst betroffen ist oder als Zeugin einen Vorfall mitbekommt. Das stärkt die Handlungsfähigkeit von allen und es hilft, Antisemitismus in Hessen sichtbar zu machen.

Nicht erst seit, sondern schon vor dem 7. Oktober vergangenen Jahres, verzeichnet RIAS eine Zunahme von Meldungen antisemitischer Vorfälle. Waren es für das gesamte Jahr 2022 178 dokumentierte Vorfälle, wurden 2023 insgesamt 528 Vorfälle gemeldet, 338 davon ab dem 7. Oktober bis 31. Dezember 2023. Angriffe, gezielte Sachbeschädigungen und Bedrohungen nahmen zu. Viele Meldungen im Jahr 2023 wurden nach RIAS-Kriterien als verletzendes Verhalten gewertet. In dem im Mai 2024 erschienen Jahresbericht klärt RIAS weiter darüber auf und sensibilisiert für Antisemitismus und seine Wahrnehmung.

Zum Jahresbericht RIAS